Baum

(Auszug aus der Oberamtsbeschreibung Horb 1865)

Gemeinde III. Klasse mit 694 Einw. kath. Pfarrei

Der nicht große, gedrängt gebaute Ort hat in dem tief eingeschnittenen Neckarthale, ganz nahe an dem linken Ufer des Flusses, eine sehr angenehme, sommerliche, gegen Nordweinde wohl geschütze Lage. Die Gebäude sind im untern Stockwerk aus Stein, in den übrigen Theilen aus Holz gebaut und durchgängig mit Ziegeln gedeckt.

Die im nördlichen Theil des Orts gelegene Pfarrkirche zu den heiligen Aposteln Peter und Paul war ursprünglich die Schloßkapelle der Edlen von Rottenburg-Ehingen, während die auf der entgegengesetzten Seite des Neckars gelegene Gottesackerkapelle als Pfarrkirche für die Umgegend diente. Erst nachdem der Ort, der früher uaf der rechten Seite des Neckars lag. allmählig auf das linke Ufer verlegt wurde, was im 17. Jhd. vorgegangen sein soll, wurde die Schloßkapelle zur Pfarrkirche umgewandelt und vergrößert; der ältere Theil derselben enthält spitzbogige Fenster mit altem Maßwerk an Schiff und an dem mit einem halben Sechseck schließenden Chor. Ueber dem Eingang des neuen (westlichen) Theils ist die Jahreszahl 1788 angebracht.

(Quelle: Okularriss der Kirche aus dem Jahr 1823 aus S. 30 des Buches "750 Jahre Bieringen 1237-1987")

Das nahe bei der Kirche gelegene Pfarrhaus wurde in Hahr 1769 von dem ehemaligen Paulinerkloster Rohrhalden bei Rottenburg, als damaliger Großzehentherr, neu erbaut und 1846 gründlich erneuert, so daß es sich jetzt in gutem baulichen Zustande befindet.

Am nordwestlichen Ende des Orts hat auf einer Anhöhe das 1830 erbaute, ansehnliche Schul- und Rathaus eine sehr schöne Lage; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Die Kapelle auf dem fest ummauerten, jenseits des Neckars erhöht gelegenen Begräbnißplatz ist sehr alt und von deren ursprünglicher Bauweise hat sich an dem rechtwinklichen Chorschluß ein gepaartes früh gothisches Fenster noch erhalten; die übrigen Theile sind, wie ein kürzlich übermaltes v. Ow'sches Wappen an der Holzdecke besagte, von F. G. Freiherr v. Ow verändert und nach angebrachten Jahreszahlen 1733 erneuert worden. Auf dem westlichen Giebel sitzt einkleines Thurmchen. Das Innere hat außer einem alten Schnitzwerk, die Maria mit dem verschiedenen Christus in den Armen (Maria pieta) vorstellend, nichts bemerkenswerthes. Unsern der Kapelle steht das Meßnerhaus. Das Ganze war früher auch durch einen Graben gegen die Bergseite geschützt. Darauf zu ging die alte Straße von Wachendorf her.

(Quelle: Beschreibung des Oberamts Horb herausgegeben von dem königlichen statistische-topographischen Bureau Stuttgart Lindemann 1865, Neuausgabe 1964, Horst Bissinger KG, Verlag und Druckerei, 7031 Magstadt, Alte Stuttgarter Str. 39)

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