Nachkommen aus der Odessa-Linie haben sich in Arizona niedergelassen.
Die Familiengeschichte von Ed Bischoff aus Mesa, Arizona
(Dettling-Stamm Salzstetten-Odessa)
1941 wurde ich als Sohn von Vincent und Gertrude Schmidt Bischoff in Rugby Pierce County North Dakota, USA geboren. Ich bin der Ur-Ur-Urenkel von Joseph Bischoff aus geb. 1765 in Seltz Elsass, Frankreich und von Johannes Dettling, geb. 1770 in Salzstetten, Waldachtal im heutigen Baden-Württemberg. Beide, Joseph und Johannes, wanderten 1808 mit ihren Familien nach Odessa in Russland aus. Aufgrund der Knappheit des Landes wurden meine beiden Vorfahren in Dörfer nahe Rasdelnaja angesiedelt. Mein Großvater, Nikolaus Bischoff, wurde in dem Dorf Ponjatowka geboren, das die Deutschen Langenberg nannten. Meine Großmutter Theresa Dettling wurde in Adamovka geboren (Das Familienbild zeigt sie mit ihren Eltern Leon und Elizabeth geb. Tuchscherer und Bruder Alex).
Nikolaus Bischoff und seine Familie wanderten 1899 von Russland nach Amerika aus und ließen sich nahe Berwick McHenry in County North Dakota, USA nieder. Theresas Familie wanderte 1907 aus und siedelten in der Nähe von Blumenfeld McHenry County in North Dakota.
Ich war das älteste von sechs Kindern. Trotzdem war unsere Familie ziemlich klein verglichen mit anderen Bauernfamilien. Unser Nachbar hatte z. B. 16 Kinder. Auf unserer Farm zogen wir Rinder, Schweine und Hühner auf. Wir hatten auch Kühe, die wir molken und Mutter machte Butter und verkaufte die Sahne. Auf dem Feld bauten wir Weizen, Gerste, Hafer und manchmal Flachs an.
In unserer Gegend lebten vorwiegend Deutsche aus Russland, die aus den katholischen Dörfern rund um Odessa in Russland kamen. Wir trafen nur in der Schule Nicht-Deutschstämmige, wo die Hälfte der Schüler aus skandinavischen Ländern kam. Viele Familien sprachen zuhause Deutsch, was aber in der Schule ein Problem für deren Kinder verursachte. Der Lehrer ließ die Schulanfänger die erste Klasse zwei Mal durchlaufen, um ihnen eine Chance zu geben, Englisch zu lernen. Im Vergleich zu heute hatten wir kleine Klassen. Meine Abschlussklasse der High School hatte nur acht Schüler und die meisten davon waren meine Cousins.
Unser soziales Leben bestand aus Schule während des Schuljahres und außerhalb der Schule ein paar Minuten nach dem Kirchgang. Im Winter spielten wir Murmeln, Brettspiele (Mühle) und Kartenspiele. Im Sommer hatten wir wenig Gelegenheit andere Kinder zu treffen. Während dem Winter spielten meine Eltern mit den Nachbarn Karten und besuchten Hochzeiten und Namentagsparties.
1959 absolviete ich den Militärdienst. Nach meiner Entlassung verbrachte ich 40 Jahre in California in der Computerbranche.
Es gibt zwei „Deutsche von Russland“-Organisationen in USA:
Germans from Russia Heritage Society (GRHS): Viele dieser Mitglieder stammen aus dem Gebiet um Odessa.
American Historical Society of Germans from Russia (AHSGR): Deren Mitglieder setzen sich größtenteils aus Deutschen aus der Wolga-Region zusammen.
Seit 1990 arbeite ich ehrenamtlich für die GRHS und bin seither in zwei großen Projekten involviert. Zum einen war dies die Indizierung der Unterlagen der Einwandererzentralstelle Application Records (EWZ). Diese beinhalten die Einträge und Unterlagen der Deutschen Regierung, die von den deutschstämmigen Russen in Russland benötigt wurden, wenn sie in Russland lebten, bevor sie in Polen einwandern konnten. Diese Unterlagen kann man auf der Webseite http://odessa3.org/ finden. Das andere Projekt, in dem ich momentan mitarbeite, ist die Übersetzung und der Versand von Briefen. In den frühen Jahren schickten die Deutsch-Russen, die nach Nord- und Südamerika auswanderten, Briefe zu den örtlichen Deutschen Zeitungen und diese druckten sie. Dadurch, dass die Briefe in den Zeitungen gedruckt wurden, konnte der Schreiber seine Nachricht an viele Verwandte und Nachbarn schicken. Ein Index über 7.500 Briefe kann man als Mitglied auf der Webseite GRHS eingesehen werden.
Jedes Jahr nehmen wir an einer Veranstaltung der GRHS teil. Dies ist eine gute Gelegenheit sich mit anderen Nachkommen mit Deutsch-Russischer-Herkunft zu treffen und Informationen auszutauschen. Es gab viele interessante und informative Präsentationen und Lesungen an den Zusammenkünften. Erst kürzlich traf ich Alex Herzog, der auch Dettling Vorfahren hat. Alex ist noch in Russland geboren, wo sein Vater ein Schullehrer war. Auch er ist Mitglied in der Dettling-Familiengemeinschaft.
In meiner Rentenzeit genieße ich es mit meiner Frau Doris, Baseballspiele zu besuchen. Die Winter in Arizona sind sehr mild und Baseball wird das ganze Jahr über gespielt. Unser professionelles Baseball-Team, die “Diamondbacks“ (benannt nach unserer gefährlichen Klapperschlange) spielt in einem überdachten Stadium, wo die Temperatur auf angenehmen 72 Grad Fahrenheit (=22 Grad Celsius) gehalten wird, sogar wenn es draußen 110 Grad Fahrenheit (43 Grad Celsius) hat. Ebenso lieben wir Hockey, Basketball und Football.
Anmerkung von Andrea: Ed nahm 2008 über unsere Webseite Kontakt mit unserer Familiengemeinschaft auf, besuchte das Dettling-Treffen in Salzstetten und unterstützt seither unsere Dettling-Forschung durch das Abscannen alter Kirchenbücher in den Mormonenarchiven.
Ein herzliches Dankeschön für Deine Unterstützung!